Nicht allein seine Bilder und seine Kunst sind Max Liebermanns Hinterlassenschaft, sondern auch seine Briefe und Erinnerungen. Im April 1932 war zum letzten Mal seine Stimme in einer öffentlichen Rundfunksendung zu hören und er erzählte für die Berliner Jugend aus seiner eigenen Kindheit und Jugend in seiner Heimatstadt Berlin. Max Liebermann, der zu seinem 80. Geburtstag 1927 zum Ehrenbürger ernannt worden war, musste mit dem Beginn der NS-Diktatur die Demontierung seines gesamten Schaffens und Wirkens in Deutschland erleben. Die gewaltige Macht des neuen Antisemitismus erschütterte ihn zutiefst. "Für mich ist die Zeit vorbei und begraben. Wir haben nur noch an die Jugend zu denken und an deren Unterstützung, d.h. sie vor dem Untergange zu bewahren." schrieb Max Liebermann kurz vor seinem Tod im Februar 1935. Die Zeit, die "vorbei und begraben" war, war die Zeit eines deutsch-jüdischen Lebens, die Max Liebermann als Künstler aus dem 19. Jahrhundert, über das deutsche Kaiserreich und die Weimarer Republik bis zu ihrem Ende 1933 erlebt hatte.